Reflexionen von einem Sammler

Ich bin eigentlich schon seit frühester Kindheit ein Sammler. Mit Briefmarken habe ich angefangen, bin schon seit Jahren Mitglied in einem entsprechenden Verein. Aber auch allerlei anderes sammle ich. Von dem her bin ich, was Sammeln angeht, sicher kein Greenhorn.

Eine erstaunliche Erfahrung musste ich aber machen, als ich mal eine Anfrage an einem andern Spielkartensammler startete. Mit meinem Vorstoß bin ich wohl ganz naiv in ein Fettnäpfchen getreten. Denn so nebenbei wurde ich belehrt, dass es Sammler in der ersten Reihe gibt, solche in der zweiten und jene in der dritten. Bisher habe ich gemeint, dass man bei ARD und ZDF in der ersten Reihe sitzt! Von solchen Rängen bei Sammlern hatte ich noch nie gehört. Auch wenn er es nicht explizit sagte, so war doch klar, in welcher Reihe er mich sah.

Wenn man neu in diese Kreise dazu stößt, muss man in der dritten Reihe Platz nehmen. Nur mit Beziehungen und Engagement kann man sich dann in die zweite Reihe hervorarbeiten. Noch mehr braucht es dann, bis man es in die erste Reihe schafft. Ein anderer Sammler hat bei einer anderen Gelegenheit in dieselbe Richtung argumentiert. Er sprach davon, dass es Sammler gibt, die einen höheren Rang hätten als andere. Mit dem müsse ich mich nun mal abfinden.

Da bin ich anderer Meinung. Ich akzeptiere keine Hierarchien. Für mich gibt es nur Sammler. Punkt! Sicher respektiere ich andere Sammler und lerne auch gerne von ihnen, doch gleich zu ihnen in Ehrfurch hoch schauen, das werde ich nicht. Umgekehrt werde ich jeden anderen Sammler als gleichberechtigt akzeptieren, unabhängig davon was er sammelt, wie er es sammelt, wie groß oder klein seine Sammlung ist und ob er schon 15 Bücher geschrieben hat oder nur wenig Fachwissen hat.

Wenn jemand diesem Hierarchiedenken verhaftet ist, so soll er von mir aus damit glücklich werden. Gerade im Internetzeitalter ist so etwas aber ziemlich antiquiert. Ich auf jeden Fall kann darauf verzichten!